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Angst

Es heisst: Angst regiert die Welt . . . 

Ja, wenn man sich bewusst umschaut, wird man erkennen, dass man sowohl selbst, als auch der Rest der Menschheit mehr oder weniger von Ängsten gesteuert wird.

Aus diesem Grunde lohnt es sich sehr, sich dieses Thema immer wieder einmal genauer anzuschauen und bewusst zu machen.

Angst lässt sich in 2 große Bereiche unterteilen.


Zum einem ist da die Angst, die aus einem momentanen, realen Anlass in mir entsteht. Also wenn mir zum Beispiel jemand ein Messer vor die Brust hält und ich fürchten muss, dass er zusticht. Oder wenn ich an einem Abgrund stehe und von einem wilden Tier verfolgt werde. Oder . . .

Hier sind also gefährliche Situationen und diese erfordern meine ganze Aufmerksamkeit und dazu hilft mir die Angst. Sie macht mich wach und auf den Handlungsbedarf aufmerksam. Alles andere wird ausgeblendet. Hier ist also eine aktuelle Angst aus einem realen Anlass im Hier & Jetzt.

Diese Angst ist unumgänglich und auch sehr sinnvoll, zeigt sie mir doch Gefahr für meine Gesundheit und/oder mein Leben und fordert mich auf zu handeln. Hier ist die Angst an ihrem natürlichen Platz und sinnvoll.

Es ist wichtig, mit dieser Angst umzugehen zu lernen und handlungsfähig zu sein, wenn sie auftritt. Diese Art der Angst ist unser Freund und will uns helfen, sie ist biologisch tief in uns verankert  (1.Chakra -> Überlebensangst -> Überlebenswille).


Auf der anderen Seite ist da die Angst, die ohne momentanen Anlass, also nur in meinem Denken, von mir und in mir produziert wird.

Ich denke an ein zukünftiges Ereignis und projiziere vergangene, schlechte Erfahrungen auf diese Zukunft.

Und ja, es müssen noch nicht einmal meine eigenen Erfahrungen gewesen sein, wir entwickeln auch Zukunfts-Ängste aufgrund vergangener schlechter Erfahrungen von anderen Menschen... 

Also ich meine damit, wir hören davon, was einem anderen Menschen Schlimmes passiert ist und projizieren es auf unsere eigene Zukunft. Hier sollte nun auch ganz klar werden, was mit uns passiert (bewusst oder unbewusst), wenn wir den ganzen Tag Nachrichen in den Medien hören und sehen ! ! !

Ich habe also Angst, dass sich in der Zukunft eine schlechte Erfahrung aus der Vergangenheit wiederholt.

Diese Angst (und das sind der Großteil unserer Ängste), ist irrational, selbst produziert und vollkommen überflüssig. Denn ich bin kein Hellseher und kann nicht in die Zukunft schauen. Sich von diesen Ängsten zu Handlungen verleiten zu lassen, macht keinerlei Sinn !

Diese zweite Art der Angst ist übrigens typisch menschlich und kommt so im Tierreich nicht vor, zumindestens nicht in diesem Ausmaß wie beim Menschen.

Sie ist sozusagen der Preis dafür, dass wir uns als Mensch soweit weiter entwickelt haben und reflektiert bzw. doppel-reflektiert denken können. 

Diese Art der Angst wird durch unser eigenes Denken produziert und ist damit in den oberen Chakren angesiedelt. Diese Angst und was wir daraus machen, ist buchstäblicher "Mindfuck".

Und obwohl diese Art der Ängste vollkommen überflüssig und unsinnig sind, steuern genau solche Ängste einen Großteil unseres gesamten Lebens.

Und zwar das von jedem einzelnen Menschen sowie auch das Geschehen von Menschengruppen bis hin zur gesamten Menschheit. Und das zumeist vollkommen unbewusst.

Ja, dies ist den Psychologen in der Verkaufsindustrie natürlich bekannt und sie steuern damit einen großen Teil ihrer Verkaufstaktiken und des Absatzes von Produkten und Dienstleistungen. Und auch die Politiker machen sich dies zunutze und steuern ihr Volk mit solchen Ängsten. Und die Kirchen ebenfalls... 

In allen Bereichen des menschlichen Lebens "arbeiten" wir bewusst oder unbewusst mit diesen Mechanismen der Angst !

Hier hilft eins, nämlich sich im gegenwärtigen Moment zu verankern, zum Beispiel über bewusstes Atmen, bewusstes Körperspüren, bewusste Sinneswahrnehmung oder sonst einer Methode, die mich ins Hier & Jetzt bringt.

Und sich immer wieder klar vor Augen zu führen, dass diese Ängste irrational und überflüssig sind und erst einmal keine Handlung erfordern.

Und dann das zu tun, was man für richtig hält, von Moment zu Moment und mit seinen Ängsten. Und sich nicht von diesen Ängsten bestimmen zu lassen. Dies braucht Mut... Und Mut kann jeder Mensch üben.

Auch sehr gut ist es, um aus der Angst-Tretmühle "normalem Alltag" immer wieder mal auszusteigen und einen "Retreat" in irgendeiner Form für sich selbst zu machen.

5 Tage haben sich als sehr gut erwiesen, 3 volle Tage sind aber auch schon super. Möglichst mit großem, nonverbalem Anteil !

Das kann von einem Schweigeretreat, Fasten, stille Meditation über Yoga, Thai Chi, Tantra bis hin zu Bewegungsmeditationen, Tanzen (jegliche Richtung), Kampfsport mit spirituellem Anspruch, Improtheater, (Mantra)Singen, Sport mit bewusster Atmung, Sex und vieles mehr sein.


Was nicht ratsam ist, ist sich von dem Gefühl der Angst abzuschneiden (also sein Herz zu verschließen), denn dann schneidet man sich vom Fühlen als solches ab und fühlt auch sonst nichts mehr.

Menschen die angstfrei sind, brauchen zwar keinen Mut, fühlen dafür aber auch nichts ! ! !

Sein Herz offen lassen, die Angst spüren und trotzdem das tun, was man für richtig hält. Dies ist meiner Meinung nach der richtige Weg, damit umzugehen… und das braucht Mut.

Und jedes Mal wenn man dies übt, wird es leichter, der Mut wird größer und man merkt, dass Angst nur ein Gefühl ist und dies einem nicht umbringt.

Und ja, das Üben von Mut wirkt sich natürlich auf beide Sorten der Angst und den Umgang mit diesen positiv aus. Denn beiden Sorten der Angst, die natürliche und die irrationale/selbstproduzierte, sind vom Fühlen her nicht wirklich unterscheidbar, sie fühlen sich beide fast gleich an.

Der Unterschied ist, dass man bei der natürlichen Angst Mut braucht, um seinem instinktiven Handlungsimpuls zu trauen und zu folgen...

Also nicht gelähmt sein, sondern Flucht oder Kampf anzutreten.

Und bei der irrationalen Angst braucht man Mut, nicht dieser Angst zu folgen, sondern weiter auf dem eigenen, sinnvollen Weg zu bleiben.

Und so sollte jeder Mensch Mut üben und lernen, einen guten und sinnvollen Umgang mit seinen Ängsten zu finden.